Große Fortschritte - nachhaltige Lebensverlängerung

In den letzten 20 Jahren wurden auf dem Gebiet der Myelomforschung und –behandlung bis vor kurzem nicht für möglich gehaltene Fortschritte erzielt. Damit stehen zahlreiche neue Möglichkeiten zur Behandlung der Erkrankung zur Verfügung, die zu einer substanziellen Verbesserung der Behandlungsergebnisse mit einer Verbesserung der Symptomkontrolle und Verlängerung der Überlebenszeit geführt haben. Die sich zunehmend beschleunigende Forschungsaktivität lässt weitere Fortschritte in absehbarer Zukunft erwarten, sodass zunehmend mehr betroffene Menschen mit zunehmend besseren Überlebenschancen rechnen können.

Wahl der Behandlung


Bei der Wahl der Therapie für einen individuellen Patienten werden folgende Informationen berück-sichtigt.

  • Situation des Patienten

    • Alter und allgemeiner Gesundheitszustand
    • Begleiterkrankungen
    • Besondere Umstände (Entfernung vom Therapieort, erforderliche Häufigkeit der Klinik/Ambulanz-Besuche, Therapiedauer, Nebenwirkungen)
  • Biologie der Erkrankung

    • Zytogenetik bzw. Genexpression, in Zukunft Ergebnisse aus NGS-Untersuchungen
    • Langsam progredient / wenig symptomatisch
    • Aggressiv / symptomatisch
  • Verfügbare Medikamente/Behandlungsansätze

    • Finanzierung durch Krankenkassen / europäische Zulassung
    • Zugang zu Transplantationseinheiten bzw. Einrichtungen für zelluläre Therapie

Therapieziele

Die Therapieziele orientieren sich an der Situation des individuellen Patienten und, falls zutreffend, an der Vortherapie (Zahl der Therapielinien, eingesetzte Medikamente, Wirksamkeit bzw. Resistenz und Verträglichkeit).

Prinzipiell wird heute ein komplettes Ansprechen (komplette Remission) der Myelomerkrankung angestrebt, sodass mit den heute verfügbaren Nachweismethoden das Vorliegen einer minimalen Resterkrankung ausgeschlossen werden kann (MRD negativ).

Dieses Therapiekonzept beinhaltet die Normalisierung/Beseitigung aller durch die Erkrankung bedingten Symptome (Schmerzen und Müdigkeit, etc.) und Komplikationen wie Nierenfunk-tionseinschränkung, Skelettschäden, Blutbildungsstörungen.

Damit verbunden sind eine Verbesserung der körperlichen und emotionalen Lebensqualität auf das Niveau einer vergleichbaren nicht-erkrankten Bevölkerungsgruppe, wobei dies eine kontinuierliche Eindämmung der Grunderkrankung voraussetzt.

Gelingt die permanente Kontrolle nicht im gewünschten Maß, was nach wie vor bei einem beträcht-lichen Teil der Patienten der Fall ist, so ist es ein erklärtes Therapieziel, eine möglichst lange Dauer der kontrollierten Krankheitsphase anzustreben.

Eine Heilung (Erzielung einer mit Nichtbetroffenen derselben Altersgruppe vergleichbaren Überlebenszeit) der Erkrankung rückt insbesondere bei jüngeren Patienten als Therapieziel in den Vordergrund.

2023, Univ. Prof. Dr. Heinz Ludwig, Wilhelminenkrebsforschungsinstitut Wien, E-Mail

 

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